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Wir nehmen die Jahreszeiten als eine Selbstverständlichkeit hin. Als Pianist Edgar Knecht jedoch 2018 das zehnjährige Jubiläum seines Trios feierte, lösten sie bei ihm tiefere Gedanken aus: Über Entstehen und Vergehen. Über die Kraft von Musik, uns in allen Lebens- und Gefühlslagen stets passend zu begleiten. Über die Herausforderung, sein bewährtes Trio mit Rolf Denecke und Tobias Schulte in neue Begegnungen zu führen. So wurde „Personal Seasons“ nicht einfach zu einem weiteren Jahreszeitenzyklus im Stil von Vivaldi – sondern zu einem Wendepunkt im Kosmos einer der kreativen Köpfe der europäischen Jazz-Szene.
Seine Zusammenarbeit mit dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad, aus der ein preisgekröntes Album und eine mitreißende Tour hervorgingen, eröffnete neue musikalische Aspekte und erntete international Aufsehen. Auch für das Jubiläumsalbum verließ Knecht die eigene Komfortzone und erweiterte sein Ensemble zeitweilig zu einem Quartett.
Mit Frederik Köster fand Knecht den idealen Partner: Genau wie er ist der Trompeter und Komponist ein Freigeist, der seine akademische Laufbahn stets mit improvisierender Praxis verbunden hat. Intimes Musizieren und orchestrales Instrumentieren sind ihm gleichermaßen vertraut. Kein Wunder also, dass ihre Zusammenarbeit ebenso spannend wie mühelos verlief: Nur einen Probentag brauchte man, um sich musikalisch einig zu sein. Danach ging es für Aufnahmen in die prachtvolle Fattoria Musica bei Osnabrück.
Dort entstand das ambitionierteste Knecht-Album überhaupt. Gleich zwei Jahreszeitenzyklen enthält „Personal Seasons“, jeder mit einem ganz eigenen Charakter. Im ersten sind die Referenzen noch subtil, manchmal sogar leicht geheimnisvoll: So steht der schaurig-schöne „Schnitter Tod“ für den Herbst und die zwischen Hoffen und Bangen changierende Hymne „Es kommt ein Schiff geladen“ für den Winter. Im zweiten Teil werden die Bezüge offener, mit dem perkussiv treibenden „Sommerschall“ und den lateinamerikanischen Rhythmen im Pendant „Winterschall“.
Bei allen Umbrüchen und Veränderungen stehen die Jahreszeiten aber genauso für Beständigkeit. Und so bietet „Personal Seasons“ natürlich mehr als genug von dem, was Knecht und seine Band am besten können: Lebendige Grooves, zauberhaft-melodische Soli, die einzigartige Symbiose aus Klassik, Jazz und Volkslied, die das gesamte Schaffen Knechts durchzieht wie ein roter Faden. Man erkennt diese Zutaten sofort. Doch auch im zehnten Jahr des Trios ist diese musikalische Synthese noch lange keine Selbstverständlichkeit.
Alben
Videos
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