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Aapo Heinonen Quintet

Finland //


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Furchtlos müsse man sein, so Aapo Heinonen, sonst könne keine aufregende Musik entstehen. Auf „Tara“ setzt er diese Philosophie radikal um. Erfrischend anders ist der Sound, ein entspannter Wirbelwind aus Fusion-Grooves, lateinamerikanischem Swing und Melodien, die Erinnerungen an die klassische Zeit des modalen Jazz wecken – eingebettet in stimulierend-vertrackte Arrangements. Das Album hat sich den für Heinonen typischen, sinnlichen Charme erhalten, wirkt aber weitaus filmischer und ambitionierter. Er habe sich oft gefragt, ob er bereit gewesen sei für diese einschneidenden Veränderungen, so Heinonen. Angst aber – nein, Angst habe er nicht gehabt.

Für diesen Meilenstein hat der finnische Tastenvirtuose die Besetzung seines Quintetts komplett umgekrempelt. Nur Drummer Tomi Saikkonen ist geblieben aus der Stammbesetzung, die zwischen 2010 und 2013 zwei Platten mit soulvollen 70er-Jahre-Bezügen aufnahm. Orientierten sich die beiden Erstlingswerke noch an einem Big-Band-Klang, werden auf „Tara“ intime Klaviermotive zu dynamischen und detailreichen Kompositionen erweitert. Aufgenommen an einem einzigen heissen Sommerwochenende und unter dem benebelnden Einfluss einer grassierenden Grippe ist dabei ein rauschhafter, dichter Sound entstanden, der allen beteiligten Musikern reichlich kreative Freiräume lässt.

So hebt Gitarist Héctor Lepe in seinem Solo auf „The Truth of Another“ über einem hypnotischen Backing in traumgleiche Sphären ab, die von Blues-Referenzen, progressivem Rock und kosmischen Tönen erfüllt sind. So werden Themen, Soli und Variationen kunstvoll zu schillernden Licht- und Schattenspielen verflochten. Alleine das Titelstück erstreckt sich über zehn Minuten, fügt der Farbpalette noch zusätzliche Percussion-Impulse und Geige hinzu. Wie einige andere Songs auch wurde „Tara“ ursprünglich für eine abweichende Besetzungen geschrieben, was den Quintett-Versionen einen ebenso unwirklichen wie spannungsgeladenen Touch verleiht.

Natürlich hätte der radikale Einschnitt auch schief gehen können, gibt Heinonen unumwunden zu. Doch habe er keine Angst vor dem Scheitern gehabt: „Du musst dich darauf konzentrieren, deine Zweifel zu beseitigen. Das einzige, was du falsch machen kannst ist, es gar nicht erst zu versuchen.“

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